Ein Samstag in München: Wiesn, Fußball und Radln

Seit Samstag fließen wieder maßlos Massen auf die Wiesn und massenhaft Maßn die Gurgel hinunter, das Oktoberfest wird auch dieses Jahr wieder für einige Superlative sorgen. Bisher aufgefallen ist, dass die Werbung für Trachtenmode immer allgegenwärtiger wird – ich wundere mich selbst schon, dass ich mich noch in keinen Trachtendiskounter begeben habe, um mich als „waschechter Bayer“ zu verkleiden.

Dabei wurde mir einst auf der Wiesn sogar schon einmal kritisch vorgehalten, weshalb ich denn überhaupt auf dem Oktoberfest sei, da ich doch gar keine Tracht anhätte und darüber hinaus eine für Bayern ungewöhnlich dunkle Hautfarbe besäße? Ich entgegnete der leicht angeheiterten Gruppe, die offensichtlich nördlich des Weißwurstäquators beheimatet war, dass ich sowohl in München geboren bin und die sogenannte Tracht, die sie da zur Schau trugen, gar keine original Münchner Tracht ist – oder sind Lederhosn ohne Träger üblich?

Spätestens seit diesem Intermezzo meide ich die Wiesn wo es geht, doch selbst als eingefleischter Oktoberfestkritiker kommt man als Münchner nicht immer um die  Theriesenwiese herum – vor allem wenn alte Freunde ausgerechnet zur Wiesnzeit „zufällig“ in München sind und genügend Kleingeld dabei haben.

Good Night Red White - Sticker in der Münchner U-BahnDoch am Samstag brodelte die Stadt nicht nur wegen tausender Oktoberfest-Besucher, sondern wegen des traditionsreichen bayerischen Fußballderbys zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Nürnberg: Die „Roten“ gegen den „Club“. In der U-Bahn hatten Fans der wohl etwas rauheren Sorte ein paar  Spuren hinterlassen: Sch*** FCN im Münchner U-Bahn Sperrengeschoss

Wenn es nur halb so heiß herging, wie diese Sticker erahnen ließen  – ob im Stadion oder danach auf der Wiesn -, dann aber Prostmahlzeit. Jedenfalls war auch der Freund und Helfer an allen Ecken und Enden zu finden. Bei meiner Ankunft am Münchner Hauptbahnhof grinste ich fröhlich in die Kamera eines gut gepanzerten Polizeitrupps, der leichte Ähnlichkeit mit einer Ansammlung grüner Riesenschildkröten aufwies. Mittlerweile scheint es gang und gäbe zu sein, dass man einfach mal so auf Vorrat gefilmt wird – wer sich diese ganzen Videos wohl alle ansehen mag?

Jens Singer beim Radln auf dem Münchner MarienplatzBei allen diesem Trubel wäre beinahe einer gar nicht aufgefallen, der am Samstag auch in München Station gemacht hat: nämlich der Amateurradfahrer und Extremradsportler Jens Singer, der zugunsten der „Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe e.V.“ auf dem Marienplatz ein paar Standkilometer zurückgelegt hat – sozusagen als sinnvolles Kontrastprogramm zu Wiesn und Fußball.

Doch nicht nur am Wochenende ist vor allem auf dem Marienplatz derzeit einiges geboten. War es letzten Mittwoch noch der Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier, wird es morgen Guido Westerwelle sein, der vor dem Münchner Publikum vorspricht. Ob er wohl in seinem Guido-Mobil anreist oder sich auch auf´s Radl schwingt?

3 Antworten auf „Ein Samstag in München: Wiesn, Fußball und Radln“

  1. Um alte Freunde wieder zu sehen, muss man hin und wieder mal kleine Opfer bringen. Ich bin mal gespannt, was der Guido so erzählt. Wirst du da hin gehen ??

    MfG
    darki

  2. Hi Darki,

    so schnell kanns gehen. Aber bei all dem Großkopferten-Auflauf habe ich gar nicht mitbekommen, dass die Grünen auch am Start waren:(

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