Wer ein bisschen Suchmaschinenoptimierung (SEO) betreibt, an dem sind die Neuerungen der letzten zwei Jahre à la Pinguin von Seiten Google & Co. vermutlich kaum vorbei gegangen. Was ich von dem ganzen Trubel rund um Linkaufbau und Linklöscherei im Allgemeinen so halte, lasse ich ja auch hin und wieder einmal durchschimmern. Kurz gesagt: insgesamt muss die SEO-Szene unbedingt davon weg kommen, ständig Matt Cutt´s messianischen Ergüssen hinterherzuhecheln und sich nach Alternativen zu den oftmals recht labilen Suchmaschinenpositionen als Besucherquelle umsehen.

Das heißt nicht, dass Linkaufbau tot ist – er wird nur noch schwieriger. Und damit auch noch teurer. Auf der anderen Seite ist es meiner Meinung nach auch viel nachhaltiger, wirklich guten Content zu erstellen und die Leute mit Inhalten zu begeistern statt teuer schlechte Links aufzubauen, um sie beim nächsten Google Update wieder teuer abzubauen. Für wirklich gute Links kann man dann wiederum etwas mehr Geld investieren – egal, ob das dann „natürlich“ bzw. indirekt erfolgt durch die Erstellung hochwertiger Inhalte (Stichwort: „organischer Linkaufbau“) oder ob Links tatsächlich gekauft sind.

Nachhaltiges Linkbuilding
Professioneller Linkaufbau war nie so schwierig wie heute. Foto von Althewebmaster unter der CC BY-SA 2.0 Lizenz

Beim Kauf qualitativ hochwertiger Links geht es letzten Endes genauso darum, einen Link aus einem thematisch passenden Umfeld zu organisieren, am besten aus einem wirklich guten und inhaltlich wertvollen Artikel. Woran erkennt man einen guten Backlink? Ich verfolge da persönlich seit Langem die Philosophie und Linkaufbau-Strategie: jeder Link, der auch wirklich aus Interesse geklickt wird, ist auch ein guter Link.

Das war schon immer im Sinne der Internetuser und des Internet an sich, und das wird auch künftig so bleiben – denke ich zumindest.

[box type=“info“]Kurz zusammengefasst: was ist ein guter Link?

  • ein Link der auch gerne von Lesern geklickt wird
  • ein Link, der zu einem Dokument führt, das wirklich informativ ist und weiterhilft
  • ein Link, dessen Quelle thematisch zum Linkziel passt
  • ein Link, der eine sinnvolle Ergänzung zu hochwertigen Textinhalten und auch Bildinhalten / Videos darstellt.

[/box]

Noch ein paar weitere Worte zum Linkkauf: allgemein heißt es ja, dass Backlinks kaufen ganz böse und verboten ist, aber praktisch macht das jede(!) Agentur. Ob das jetzt direkt erfolgt oder indirekt ist für mich relativ unerheblich: bei der direkten Variante wird direkt Geld gegen einen Link / Artikel getauscht, bei der indirekten Variante werden z.B. vordergründig zwei Gastartikel getauscht, wobei diese Dienstleistung ja auch bezahlt wird, d.h. der Kunde einer SEO-Agentur bezahlt diese dafür, dass Links organisiert werden – die Übergänge sind also fließend.

Das Ziel dieser Aktionen ist gleich: es sollen die Rankings in den Google-SERPSs („search engine result pages“ bzw. Suchmaschinenergebnisseiten) positiv beeinflusst bzw. manipuliert werden, wenn man es denn so drastisch bezeichnen will.

Seitdem ich begonnen habe, diesen Beitrag zu schreiben, sind schon wieder zwei Wochen ins Land gezogen, und auch Robin hat in der Zwischenzeit etwas zum Thema Linkbuilding geschrieben, das in eine ähnliche Richtung zielt (siehe hier).

Wirklich gute Links = wirklich viel Arbeit

Nach mittlerweile mehr als fünf Jahren im Online Marketing Business kann ich persönlich sagen, dass die richtig guten Links ein Ergebnis permanenter Arbeit sind – egal, ob sie „natürlich“ gesetzt wurden oder auch z.B. durch eine lange E-Mail-Korrespondenz (bitte nicht so wie hier) angetriggert wurden. Bei den Links, welche ohne mein Hinzutun gesetzt wurden, konnte ich den Webmaster alleine durch meine Inhalte überzeugen. Das waren nicht unbedingt viele Links (maximal 10% bei meinen wirklich starken Projekten), aber die hauen dann auch wirklich rein.

Bei den anderen Links, die ich ebenfalls für sehr effektiv halte, war vor allem Eines ausschlaggebend: das Networking. Das Aufbauen einer Beziehung mit einem anderen Webmaster, Blogger, Marketer oder z.B. einem Leser, der einen interessanten Kommentar hinterlassen hat. Wer sich in einer Nische wirklich auskennt, der weiß auch, wer den Ton angibt. Und meistens sind diese Leute auch genau diejenigen, von denen man einen Link, Tweet oder Facebook-Share haben möchte.

Manchmal denke ich hier an eine schöne Analogie aus der Neurowissenschaft: das Gehirn „lernt“, indem neuronale Verbindungen entstehen bzw. intensiviert werden. Dadurch werden diese Nervenzellen trainiert und sind auch effektiver und kreativer. Das könnte man auch auf eine Beziehung zwischen zwei ähnlich gesinnten Bloggern / Webmastern anwenden: verbinden / verlinken sich diese über verschiedene Online-Kanäle, so entsteht etwas Interessantes und Neues. Andere Neuronen bzw. Blogger, Webmaster und Leser werden davon möglicherweise auch beeinflusst und verstärken diese Verbindungen noch zusätzlich.

Links als neuronale Verbindungen
Was haben neuronale Netzwerke und Verlinkungen gemeinsam? Foto von Mark Miller (neurollero) unter der CC BY-ND 2.0 Lizenz.

Übrigens sind die Analogien zwischen dem Internet an sich und dem menschlichen Gehirn noch viel weitgehender: das WWW geht zurück auf die Verbindung zwischen Servern bzw. Computern, wobei auch dem neuronalen Netzwerk eigene Strukturen nachempfunden werden. Verfolgt man diesen Gedanken ein wenig, so ergeben sich auch für das Online Marketing interessante Einsichten, die von Experten der Neuropsychologie (Werbepsychologie) unlängst zur Verfügung gestellt werden.

Um solche Verbindungen bzw. Beziehungen aufzubauen braucht es viel Rechereche und Zeit. Umgerechnet habe ich teilweise Tage oder Wochen für einen Link „gearbeitet“, wobei mir diese Art von Networking auch wirklich Spaß macht und mich inspiriert (und mein Gegenüber dabei hoffentlich meistens ebenso). Praktisch umgesetzt sieht das bei mir dann in etwa so aus:

Ich erstelle je nach Thema eine Liste mit 5-10 Bloggern und Webmastern und auch Foren (!), die ich für meine Nische aus verschiedensten Gründen als sehr interessant, wichtig, informativ, kreativ und erfolgreich etc. identifiziert habe. Bei diesen schaue ich dann auch regelmäßig vorbei, hinterlasse möglichst sinnvolle Kommentare, schreibe E-Mails und versuche auch permanent, unsere (Geschäfts-)Beziehung auszubauen. Und bisher kann ich sagen, dass sich das stets für beide Seiten bezahlt gemacht hat – nicht nur in Form guter Links sondern auch durch den Austausch interessanter Ideen, Methoden und von weiterem Wissenswertem.

Wer richtig fleißig ist, kann das auch auf 20 oder mehr Leute erweitern. Doch ich persönlich bin damit auf jeden Fall schon jenseits meiner Kapazitäten und denke, dass weniger dann doch a bisserl mehr ist, um nicht den Fokus zu verlieren.

[Übrigens biete ich ausgewählten Kunden immer noch hochwertigen Linkaufbau-Service an, auch wenn ich mich mittlerweile weitgehend aus dem täglichen SEO-Geschäft zurückgezogen habe. Bei Interesse einfach mal eine E-Mail an mail@gentle-rocker.de schreiben. Ende der Schleichwerbung :D]

Wie sieht es bei euch aus? Was habt ihr zum Thema Linkaufbau und Backlinks zu sagen? Oder ist euch SEO und das ganze Brimborium drumrum schon immer irgendwo am A… vorbei gegangen? Ich bin wie immer gespannt auf eure Kommentare!

13 Antworten auf „Ist Linkaufbau tot? Oder: besser nachhaltige Backlinks aufbauen“

  1. Hi John,

    komischerweise ist es bei meinen Kunden so, dass ich vor allem dort die besten Suchmaschinenergebnisse vorweisen kann, wo ich am wenigsten Linkaufbau betreibe…

    Grundvoraussetzung für erfolgreiches SEO ist: eine Top-Webseite mit hochwertigen Inhalten und einer sehr guten SEO-Technik (Page Speed, Canonical URL, 404, usw.)

    Danach ein paar „natürliche“ Backlinks aufbauen und für professionelles Content Marketing sorgen.

    Danke für deinen lesenswerten Beitrag und schöne Grüße von München in das Land der 7107 Inseln,

    Melvin

  2. Danke für den informativen Artikel. Präzise und einfach formuliert auf den Punkt gebracht.
    Kann dir nur zustimmen.

    Viele Grüße

    Sofia

  3. Hi Sofia, hi Mel,

    vielen Dank für die Kommentare! Ich denke auch, dass vor allem auf userfreundliches Webdesign noch mehr wert gelegt werden sollte; das mobile Internet wird ebenfalls immer wichtiger, weshalb man noch mehr auf schöne Bildinhalte setzen muss.

    Das ändert aber nichts daran, dass gute Links immer noch ihren Effekt haben, und ich denke, dass das auch länger der Fall sein wird. Das Internet geht ja letztlich auch auf diese Hyperlinks zurück, und ohne diese wäre das Netz nur halb so spannend:D

  4. Es mag sein, dass ein paar Links nach wie vor nötig sind, um bessere Rankings zu erhalten, aber bei weitem nicht mehr so viele wie in der Vergangenheit. Lieber weniger Links aufbauen, die auf jeden Fall als natürlich gelten können, als zu viele. Ein falsch gesetzter Link, und schon verliert man an Sichtbarkeit. Oder anders gesagt: Ein fauler Apfel verdirbt den ganzen Korb.

    Der Fokus sollte unbedingt auf einer tollen Webseite mit tollen Inhalten liegen, die auf allen Endgeräten gut und sauber angezeigt wird. Dass responsive sich auch positiv auswirkt auf das Google Ranking, steht außer Frage. Vor allem weil Google auch immer mehr auf Mobile Marketing setzt. Das bekomme ich ja auch tagtäglich mit in den vielen Gesprächen mit den Mitarbeitern von Google Adwords.

  5. Also ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen und sagen Linkkauf ist nicht tot aber auch nicht mehr so gut wie früher.
    Ich hatte Kunden bei denen ich nach einem Linkkauf rasante Ergebnisse gesehen habe und wenn ich jetzt sehe was nach einem Linkkauf passiert ist das doch etwas traurig.

    Aber das ist halt der Job, die Regeln ändern sich beinahe monatlich und nächstes Jahr optimieren wir evt. nurnoch über G+ Profile 🙂

  6. Hallo John,

    ich bin gestern das erste Mal auf deinen Blog gestoßen und finde ihn sehr lesenswert. Ich bin auch zum Thema Backlinkaufbau unterwegs gewesen und teile deine Meinung. Die eigentliche SEO-Arbeit hat sich verändert. Es muss strategischer gedacht werden. Ich habe mehrere kleine Nischenseiten für die ich nur wenig Backlinkaufbau betreibe. Ich achte auf eine saubere Codierung (reine Html-Seite) und natürlich auf die wesentlichen On-page-Kriterien zusammen mit einem guten Content. Das war es dann auch. Der Nachteil ist, das es teilweise Monate dauert bis man im Ranking weit oben steht, aber oben steht man dann dauerhaft. Was ich gar nicht nutze, sind bspw. Social-Media-Kanäle. Das mag ich einfach nicht. Bisher konnte ich mich erfolgreich vor der Nutzung drücken.

    VG Anton

  7. Hi Anton,

    vielen Dank für die Blumen:D Das mit den Social-Media-Kanälen hält sich bei mir auch eher in Grenzen, wobei ich Facebook bei meinen wichtigsten Projekten nicht missen möchte – ich erhalte oftmals mehr Besucher über Facebook als über Google! Zudem habe ich zumindest im Reisebereich festgestellt, dass die Besucher über Facebook öfter Reisen einkaufen, da sie hier auch weitere „Anreize“ erhalten wie durch schöne Bilder oder auch dadurch, dass sie sehen, dass Freunde und / oder Bekannte eine Seite oder ein Produkt „liken“. Ich würde das also nicht unterschätzen;)

  8. Hi John,
    ich finde es sehr interessant wie sich einige Leute wie du z.B. auch Ihr Geld selbstänidg im Internet verdienen. Im März habe ich damit nun auch selbst begonnen. Neben dem Studium bleibt immer etwas Zeit übrigt und man ist zumindest anfangs nicht auf das Geld angewiesen. Bis zum Ende meinest Studiums in 1,5-2Jahren möchte ich davon gut leben können und so investiere ich viel Zeit in meine Projekte. Ich habe es bereits geschafft, bei einem Projekt diesen Monat auf 150€ zu kommen, das zeigt mir, dass ich viele Dinge richtig mache. Viel Wissen fehlt mir jedoch, besonders im Bereich Social Networks oder E-mail Listen-Aufbau habe ich noch keine Erfahrung. Werde mal weitere Artikel auf deinem Blog anschauen, die sind echt super geschrieben und habe hinterlegte Fakten. Eventuell kann man in der Zukunft ja auch einmal voneinander Profitieren.. Mach weiter so! Gruß Markus

  9. Hi Markus,

    danke für Deine ausführlichen Kommentare:D Dein Erfolg ist schon sehr erstaunlich – ich persönlich habe Jahre gebraucht bis ich bei 150 Euro monatlich war…allerdings habe ich das Ganze anfangs auch nicht mit dem wohl nötigen Ernst betrieben. Wir können gerne kooperieren – zu Deiner Website habe ich sicher etwas im Portfolio!

  10. Ich glaube, dass Links in sozialen eine noch größere Rolle spielen als bisher angenommen. Wenn die Seite dort breit gestreut ist, hilft das im Ranking bei Suchmaschinen enorm. Aber da hat jeder natürlich andere Erfahrungen.

  11. Gestern sah ich ein Suchergebnis-Ranking # 1 für 27500 exakte Sucheinträge und der Website-Inhalte, meine Überraschungen war voll von SPAM Als „säubern diahrea youtube Gelbsucht Hilfen Benutzer Erholung Arzt Krankenhaus“ bis zu 700 Worten und es auf Platz # 1 nur mit 5000 Kontextverknüpfungen er build..GOOGLE IST ROBOT ohne Gehirn

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